Namibia wir kommen wieder!2023-09-08T10:55:50+02:00
  • Mountainbiken & Safari - Namibia Bikereise

Namibia wir kommen wieder!

Bikereise in Namibia und afrikanische Tierwelt

Schon der Anflug über die Hochebene Zentralnamibias lässt erahnen, was uns die nächsten 14 Tage erwartet. Karge Landschaft, schnurgerade Naturstrassen, kein Dorf weit und breit. Die Dünen verborgen unter einer nebligen Dunstglocke. „Regenfäden“ hängen aus schweren Wolken – und im nächsten Augenblick werden wir mit Blitz und Donner begrüsst. Einige Regentropfen nässen den staubtrockenen Boden – und schon herrscht wieder eitel Sonnenschein. Für uns wärmeliebenden Biker natürlich wunderbar – aber Namibia wartet seit 6 Jahren sehnsüchtig auf den grossen Regen!

Namibia Bikreise- Begegnungen mit Menschen
Namibia Bikreise- Begegnungen mit Menschen

Endlich geht es los

Bei einem tollen Barbecue mit Wildfleisch von Oryx, Kudu und Wildschwein im In-Lokal Joe’s Beerhouse lernen wir unsere Mitreisenden näher kennen. Wir geniessen es, ohne gesundheitliche Risiken Salate zu essen und Hahnenwasser zu trinken. Unsere beiden einheimischen Guides stimmen uns auf die bevorstehende Biketour durch Namibia ein. Wir können es kaum erwarten!

Mit gemieteten Bikes starten wir am Rande der Wüstenstadt Windhoek durch das, uns noch fremde, Land. Ein Allrad-Jeep mit vollgepacktem Anhänger begleitet uns in sicherem Abstand. Wir können jederzeit auf den Fahrer zählen. Auf ungewohnt „menschen- und autoleeren“ Staubpisten radeln wir durch die karg besiedelte Gegend zum ersten Camp bei einer geschützten Felsformation des Hochlandes. Verschwitzt und staubig freuen wir uns jetzt auf die Openair-Dusche mit Warmwasser!

Namibia kochen am Feuer unter Sternenhimmel
Namibia kochen am Feuer unter Sternenhimmel

Unter dem Sternenhimmel

Unsere beiden Guides zaubern, von nun an täglich, auf offenem Feuer ein abwechslungsreiches Abendessen. Hungrig und durstig von der langen Tagesetappe mit über 50 Bikekilometer, geniessen wir die Köstlichkeiten. Am Lagerfeuer bestaunen wir den tiefschwarzen Himmel mit aufgehendem Vollmond, mit dem Nachteil, dass die funkelnden Sterne nicht mehr sichtbar sind. Bald schlüpfen wir in den warmen Schlafsack und schliessen sorgfältig das Moskitonetz im Zelt, um unerwünschte Tierchen draussen zu halten. Noch ungewohnt im afrikanischen Outback lauschen wir jedem Geräusch, bis uns die Augen zufallen.

Wüstensonne in Namibia
Wüstensonne in Namibia

Wüstenhitze

Ein typischer Tag auf der Mountainbike Reise im südlichen Afrika beginnt frühmorgens, noch im Dunkeln, mit einer Stirnlampe ausgerüstet und einem stärkenden Frühstück. Frisches Obst mit Joghurt und Müesli ist bei allen sehr beliebt, aber auch Käse und Fleisch. Nach der Morgentoilette, Zelt abbauen und Jeep beladen, starten wir in der frischen Morgenluft bei aufgehender Sonne zur Tagesetappe.

Zur Mittagszeit, wenn die karge Wüstenlandschaft vor Hitze flimmert, rasten wir unter einem schattigen Akazienbaum oder Felsvorsprung. Um den Mittag ist auch Zeit der starken Winde, so heiss wie Industrieföhne. Nur zu gerne nehmen wir darum namibische Lebensweise an und halten ein Nickerchen.

Es berührt uns immer wieder aufs Neue, wie die Guides ohne grosses Aufhebens, übergebliebenes Essen und leere Wasser-Kanister zur weiteren Verwendung den mittellosen Anwohnern übergeben.

Biken in der Wüste- Felslandschaften in Nambia
Biken in der Wüste- Felslandschaften in Nambia

Vielfältige Landschaften mit dem Mountainbike erfahren

Weiter gehts mit dem Bike durch bewachsene Trockenflüsse, über Wellblechpisten, durch sandige Mulden und schottrige Steigungen. Diese ständigen Wechsel erfordern unsere ganze Aufmerksamkeit und die vielen Auf und Ab’s gehen „in die Beine“!

Geologische Besonderheiten reihen sich eine an die anderen. Die tektonisch deformierten Gesteinsschichten lassen sich wie ein Bilderbuch „lesen“. Eine spannende Reise in die Vergangenheit, dramatisch vorgetragen von unserem Bikeguide. Tierspuren im Sand und zertrampelte Kots weisen auf Reviermarkierungen hin. Die Big5 (Elefant, Spitzmaulnashorn, Afrikanischer Büffel, Löwe, Leopard) bleiben für uns unsichtbar und wir setzen unsere Bike Etappe beruhigt fort. Insgeheim hoffen wir natürlich, demnächst mehr Glück zu haben.

Jeepfahren in Namibia- Natur pur
Jeepfahren in Namibia- Natur pur

Weiter mit dem Jeep Richtung Sossusvlei

Immer mal wieder legen wir grössere Transferstücke mit dem Jeep zurück – so auch durch die Wüste Namib, welche zwischen dem Hochland und dem Atlantik liegt. Hier besuchen wir die höchsten Dünen der Welt, die Dünen von Sossusvlei. Dass wir die Grösste besteigen wollen versteht sich von selbst, denn barfuss wie auf Watte hinuntergleiten, macht unglaublich Spass!

Zebras in freier Wildbahn
Zebras in freier Wildbahn

Atemberaubende Tierwelt

Am sechsten Biketag erleben wir in der weiten, kargen Hochebene die langersehnte, afrikanische Tierwelt. Giraffen in freier Wildbahn schauen neugierig zu uns herüber. Stattliche Tierherden wie Oryx, Zebras, Gnus und Springböcke weiden wasserhaltige Steppenpflanzen und queren im Galopp unseren Weg! Strausse stecken den Kopf in den Sand. Streifenhörnchen buddeln emsig Erdlöcher. Hyänen streifen durch die Büsche. Und unsere Räder bahnen sich den Weg durch tiefsandige Mulden.

In Swakopmund, der nebligen Ferienstadt am Atlantik, haben wir Zeit für Wäsche und einen Katamaranausflug zur Robbeninsel, mit bis zu 60’000 Tieren. Halbzahme Robben, Pelikane und Möwen fordern auf der Überfahrt ihre Mahlzeit und wir füttern sie respektvoll und sicherem Abstand mit bereitgestellten Fischen. Zwischendurch geniessen wir das einheimische Kultgetränk „Rock Jandy“, getrocknetes Antilopenfleisch „Biltong“ und seefrische Austern.

Biken in der weiten Wildnis
Biken in der weiten Wildnis

Biken fernab der Zivilisation

Es folgen drei unvergessliche Biketage durch abgeschiedene Täler auf Pads (afrikaans für Schotter- und Sandwege), abseits jeglicher Zivilisation. Steinig, sandig, holprig, hart, weich, steil, abfallend, kurvig und endlosgerade sind Merkmale, die zur Wegbeschreibung passen und auch vom Jeepfahrer höchste Konzentration fordert, um uns zu folgen. Im Schritttempo queren wir felsige Täler und Höhen, bestaunen den 300 Millionen Jahre alten versteinerten Wald, wo fossile Baumstämme unbefestigt vor uns liegen, umgeben von Jahrhunderte alten Welwitschie’s, eine endemischen Pflanze.

'Spitzkoppe'- bekannter Granitfelsen in Namibia
‘Spitzkoppe’- bekannter Granitfelsen in Namibia

Spitzkoppe – gigantische Granitfelsen

Die nachfolgenden Nebenstrassen sind leider in argem Zustand und wir entscheiden spontan, das Biken abzubrechen und dafür am Folgetag eine Zusatzschlaufe einzuplanen. Nicht schlimm! Wir gewinnen dadurch Zeit, um in der herrlichen Abendsonne auf den gigantischen Granitfelsen der Spitzkoppe aussergewöhnliche Bikefotos zu schiessen. Da dieser Camp kein fliessendes Wasser hat, heisst es improvisiert duschen, jeder auf seine Weise. Nach dem PFT „Programm For Tomorrow“ – bei kurzfristigen Änderungen nennen wir es „Plan For Today“ – sitzen wir gemeinsam unter dem unendlich grossen Himmelszelt am Lagerfeuer, zählen Sternschnuppen und geniessen die Stille der Wüste.

Löwe hautnah im Etosha Nationalpark
Löwe hautnah im Etosha Nationalpark

Highlight Etosha Nationalpark – Big 5

Zum Abschluss unserer ersten Namibiareise erleben wir die Big5 im weltbekannten Etosha-Naturschutzpark. Dank unserem erfahrenen Guide sind wir rasch auf der richtigen Fährte, zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Wasserstelle, um die Grosstiere zu beobachten und einige Erinnerungen festzuhalten. Am Abend logieren wir in schönen Bungalows, schwimmen im kühlen Pool und lassen es uns, zusammen mit anderen Gästen, in der Zivilisation gutgehen. 

Obwohl wir genau diese Annehmlichkeiten und die Anbindung ans Internet in der Wüste absolut nicht vermisst haben!

Namibia, wir kommen wieder!

Namibia Reiseinformationen

Der seit 1990 unabhängige Staat im Südwesten Afrikas gilt als sicheres Reiseland, ist politisch stabil und für seinen Tierreichtum bekannt. Auf einer Fläche, die dreimal so groß ist wie Deutschland, leben gerade einmal 2,3 Millionen Menschen. Große Teile Namibias bestehen aus Wüste oder Halbwüste, Teerstraßen gibt es nur wenige. Für Mountainbiker ist das eigentlich ein Paradies. Allerdings ist die MTB-Szene viel kleiner als im bevölkerungsreichen Südafrika, wo es inzwischen fast wöchentlich Etappen-Rennen gibt und ständig neue Trails gebaut werden. Namibia ist deshalb bis auf weiteres noch Bike-Entwicklungsland. Am besten „erfährt“ man das Land, indem man eine Bike-Rundreise bucht, in die die touristischen Highlights Namibias eingebaut sind.

Reisebericht-Autorin: Reiseteilnehmer Susi und Beat Losenegger

Infos zum Reisebericht

Geschrieben von: Reiseteilnehmer: Susi und Beat Losenegger

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Bildbeschreibung

Namibia Mountainbike-Safari im Outback

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