Faszinierende Götterinsel Bali mit Fahrrad2023-09-08T12:33:42+02:00
  • Tempel am Bratan See

Faszinierende Götterinsel Bali mit Fahrrad

Best of Bali mit Bike Adventure Tours

Rad-Entdeckungsreise auf der Götterinsel Bali

Mit dem Fahrrad Bali zu befahren, bietet die perfekte Möglichkeit, Land und Leute auf eine Art kennen zu lernen, die alle Sinne anspricht.

Radfahrer haben nichts gegen Zuschauer am Strassenrand. Es ist sieben Uhr morgens und die Leitplanken an der Passstrasse in den Bergen am Bratan See sind bereits dicht besetzt: Dutzende von Affen gaffen. Es sind Makaken. Sie beobachten den Morgenverkehr und sie staunen nicht weniger über uns, als wir über sie.

Schulkinder empfangen uns freudig
Schulkinder empfangen uns freudig

Exotisch in Bali sind nicht die Affen, sondern die Biker. Sämtliche Kinder – und in Bali hat es sehr viele Kinder – rennen an die Strasse und empfangen die bunten Vögel auf ihren Rädern mit einem lauten «Hello»! Dazu Winken und Lachen. Velofahren ist in Bali nicht populär. Zu sehr windet sich die Strasse ständig über Wellen rauf und runter. Die Vulkane haben das Land in Falten gelegt. Wenige, vor allem ältere Leute, treten auf ihren betagten holländischen Fahrrädern aus der Kolonialzeit bedächtig in die Pedalen und fahren zur Arbeit in die Reisfelder. Wer irgendwie kann, fährt Motorrad. Und das kann fast jeder. Dafür fehlen auf dem Land die Personenwagen fast ganz. Die Menschen werden meist von Last- und Lieferwagen transportiert.

Der Vorteil einer organisierten Veloreise ist die ruhige Route durch das Land. Kenner finden im nicht sehr dichten Strassennetz der Insel die beschaulicheren Wege. An Hindernissen fehlt es dennoch nicht. Schlaglöcher, riesige Pfützen vom tropischen Regenguss, Tiere aller Art, gackernde Hühner und schlafende Hunde säumen den Weg.

Vielseitige Düfte und Geschmäcker

Die Tour ist nichts für Langschläfer. So nahe am Äquator, nur knappe acht Grad südlich davon, ist es von sechs Uhr bis sechs Uhr nicht nur hell, sondern sehr schnell auch tropisch heiss. Zum Radfahren empfiehlt sich deshalb ein früher Start bei angenehmen Temperaturen. Das pralle Leben präsentiert sich in Bali nicht nur in seiner ganzen optischen Fülle, auch die Nase entdeckt das Land. Der Tourist im klimatisierten Bus muss auf diese Erkenntnisse verzichten. Unendlich viele Düfte lassen sich wahrnehmen: das Gemisch von Blüten oder Gewürzen, das Meer oder der Geschmack um Haus und Hof. Sie sind am Morgen ganz anders als am Mittag oder Abend, geprägt von Sonnenstand und Temperatur, aber auch vom Tagesablauf und den Koch- und Lebensgewohnheiten der Inselbewohner. Am Sonntag riecht es um acht Uhr morgens bereits nach Gebratenem, das ist wochentags nicht so.

Je ärmer desto fröhlicher

Dem Biker begegnet alles andere denn Trübsal: die Balinesen sind fröhlich, zufrieden, freundlich und hilfsbereit. Die Erkenntnis ist nicht neu: je ärmlicher die Gegend ist, durch die man fährt, desto offener und herzlicher sind die Leute am Strassenrand. Bevor Worte ausgetauscht werden, sind es Gesten, Mimik, Lachen, die dir sagen: «hey, du auf deinem komischen Gefährt, halt an, wer bist du?» Bei einer Mango frisch vom Baum oder einer anderen köstlichen Frucht lässt man sich gerne auf ein Schwätzchen ein. Die Neugier der Einheimischen ist fast grösser als die der Besucher. Unser perfekt deutsch sprechender und sehr velotauglicher balinesischer Begleiter Made Daging vermittelt nicht nur bei Sprachproblemen mit Einheimischen, er weist auch auf tausend kleine Dinge hin, welche in der Summe das Gefühl geben, von Bali etwas gesehen zu haben. Das Rad ist auf einer solchen Reise nicht Selbst- sondern nur Mittel zum Zweck. Nicht Kilo- und Höhenmeter stehen im Mittelpunkt, sondern Erlebnisse, kulturelle, landschaftliche aber auch sportliche. Die Freude an der Bewegung, am Biken, schafft einen Gruppengeist mit guter Toleranz. Die drei einheimischen Helfer und die Schweizer Reiseleiterin nehmen den acht Teilnehmenden alle Sorgen bezüglich, Navigation, Plattfuss, Gepäcktransport, Essen und Trinken oder Unterkunft ab. Man kann einfach losfahren und mit allen Sinnen Eindrücke aufsaugen. Kreuzt der Tross mal eine dicht befahrene Strasse, stemmt sich Busfahrer Gusti, seines Zeichens Vizelandesmeister im Armdrücken, gegen den Verkehr und hält den Bikern eine Gasse frei.

Wunderschöne Reisfelder- und Terrassen auf Bali
Wunderschöne Reisfelder- und Terrassen auf Bali

Balis Landschaften sind sehr abwechslungsreich: das Küstengebiet mit reicher tropischer Vegetation, endlose wunderschöne Reisterrassen in allen Reifestadien und Farben sowie eine eher schroffe und eindrückliche Gebirgslandschaft. Das alles gibt es nicht «gratis»: die Königsetappe führt von Meereshöhe auf 1700 Meter mit Steigungen von meist über zehn Prozent! Aufgepasst: wer sich an seinem Trainingsberg misst, wird rasch ernüchtert. Bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um 30 Grad, erlebt man die steilen Rampen ganz anders. Die Ärzte warnen denn auch vor gefährlicher Selbstüberschätzung und falschem Ehrgeiz für sportliche Leistungen in tropischen Gebieten. Oberstes Gebot ist eine stets volle Wasserflasche.

Balis bunte Vielfalt
Balis bunte Vielfalt

Opfergabe gegen den Hungerast

Ich bin im kleinsten Gang und kurve ächzend von einer Strassenseite auf die andere. Die Sonne sticht gnadenlos auf den Asphalt. Kein Lüftchen regt sich. Da kommt eine hübsche Balinesin mit einem Teller in der Hand an den Strassenrand. Aha, wie am Engadiner Skimarathon oder am Grand Prix von Bern, denke ich. Sie erbarmt sich der armen Sportler und offeriert Linderung. Die junge Frau präsentiert einen Teller Reis, verziert mit Blumen und einem qualmenden Räucherstäbchen. Nicht ganz mein Lieblingsmenu in diesem Moment. Natürlich gilt die Opfergabe einem der rund 50 Götter, denen die Balinesen mehrmals täglich an allen möglichen und unmöglichen Orten huldigen. Hier muss es sich um den Radfahrergott gehandelt haben. (Den gibt es tatsächlich, er ist im Tempel von Kumbutambahan in Stein gemeisselt zu sehen). Kurz nach der Opfergabe der jungen Frau schiebt sich die erste Nebelbank vor die Sonne und sorgt für spürbare Abkühlung.

Delphine auf der whale watching tour
Delphine auf der whale watching tour

Bali by Bike Adventure Tours

Die organisierten Reisen von Bike Adventure Tours sind «Rad-Kulturreisen». Das Velo ist in erster Linie Mittel zum Zweck und das ideale Transportmittel, um ein fremdes Land kennenzulernen. Die Gesamtdauer der Bali-Reise beträgt 16 Tage, die Streckenlänge 350 Kilometer und 5000 Höhenmeter. Die Tagesetappen bis zu 60 Kilometer sind für alle Leute mit durchschnittlicher Kondition machbar. Bali ist halb so gross wie die Schweiz, hat in der Mitte ein paar Berge (alles zum Teil noch aktive Vulkane), der höchste, der Mount Agung ist 3142 Meter hoch. Die beiden Königsetappen mit bis zu 1700 Höhenmetern sind – nicht zuletzt wegen des tropischen Klimas – recht anspruchsvoll. Wer da passen will, verpasst zwar etwas Tolles, kann aber im Bus mitfahren. Es empfiehlt sich, das eigene Bike oder Trekkingrad mitzunehmen. Dieses wird sorgsam in Karton verpackt und kommt in der Regel unbeschadet am Zielort an. Trotz mechanisch begabter Reiseleitung braucht es Ersatzschlauch, Biketool, Trinkflasche, Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor, Sonnenbrille, Helm, Handschuhe (sonst gibt’s Blasen), zwei bequeme Velodresses und eventuell eine Lenkertasche (sehr bequem für Fotoapparat und Frottiertüchlein usw.).

Das einheimische Essen besteht mehrheitlich aus Reisgerichten und nährt gut. Als Ergänzung zu den vielen wunderbaren exotischen Früchten sind Getreide- und Kraftriegel für den Zusatzschub in den steilen Rampen sehr geeignet. Der Flüssigkeitsnachschub (Wasser) ist jederzeit gewährleistet. Die Veloreise durch Bali wird ergänzt mit einem Riverrafting durch eine fantastisch schöne Schlucht, eine Bootsfahrt zum Delfine-Beobachten, so wie Wanderungen durch Reisfelder und auf einen Vulkan zum Sonnenaufgang. Und nach anstrengendem Trip bieten sich Balis Strände im Süden für eine erholsame Verlängerungswoche an. Sehr liebevoll eingerichtete Hotels und Lodges mit bester Infrastruktur und grosszügigen Pools gibt es in grosser Zahl.

Reisebericht-Autor: Reiseteilnehmer Peter Marthaler

Infos zum Reisebericht

Geschrieben von: Peter Marthaler

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Bildbeschreibung

Bali 16 Tage – Traumreise auf der faszinierenden Götterinsel

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