Tag 7: Vom Highlight zum tiefsten Punkt der Erde
Vom Wadi Rum zum Toten Meer
Noch vor Sonnenaufgang sassen wir an diesem Morgen im Sattel - ausnahmsweise auf dem eines Kamels. Auf dem Rücken des stolzen, sympathischen Tieres, das stets zu lächeln schien, waren Kälte und Müdigkeit sofort wie weggeblasen.
Es war sehr eindrücklich und wunderschön mitzuerleben, wie die Sonne im Osten langsam über die zerklüfteten Felsen kroch und dabei die Wüste sanft weckte. Wie von Zauberhand verschwand das Schwarz der Nacht und das Land erstrahlte in satten, kräftigen Farben. Ich hatte mich riesig auf diesen Morgen gefreut und ihn sehr genossen, er gehörte zu meinen persönlichen Highlights der Reise.
Nach einer längeren Busfahrt erreichten wir Mount Nebo, den Berg, auf dem Moses das Gelobte Land gesehen haben soll. Auch uns war eine weite Sicht bis zum Toten Meer und bis zum Westjordanland vergönnt. Wir besuchten die Kirche und schwangen uns danach auf die Fahrräder, mit denen wir über steinige Wege durch eine relativ karge Landschaft radelten. An den wie mir schien unwirtlichsten Orten trafen wir auf Beduinen, die uns zum Teil etwas scheu aber neugierig zuwinkten. Um ihre einfach anmutenden Behausungen standen dicht zusammengedrängt Schafe, Ziegen, Esel und manchmal sogar Kamele. Auch mitten im Nirgendwo konnte ich Schäfer mit ihren Tieren ausmachen. Mir war unbegreiflich, wie die Schafe in der kargen Gegend genügend Nahrung und Wasser finden konnten.
Kurze Zeit nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, machten sich die meisten von uns auch schon auf zum Strand und stürzten sich unter den wachsamen Augen des Rettungsschwimmers vergnügt in die Minifluten des Toten Meeres. Es war herrlich, schwerelos im warmen Wasser zu treiben, die Muskeln zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Nicht nur unser Inneres, auch das Äussere wurde an diesem Abend gepflegt. Wir rieben uns bis zur Unkenntlichkeit mit dem mineralstoffhaltigen dunklen Schlamm aus dem Toten Meer ein und hofften auf den verjüngenden Effekt, den er haben soll.